So können die sich ändern
Zu Mark Twain kam einmal ein 17- jähriger junger Mann und erklärte: „Ich verstehe mich mit meinem Vater nicht mehr. Jeden Tag Streit. Er ist so rückständig und hat keinen Sinn für moderne Ideen. Was soll ich machen? Ich laufe einfach aus dem Haus!“
Mark Twain antwortete: „Junger Freund, ich kann Sie gut verstehen. Als ich 17 Jahre alt war, war mein Vater genauso ungebildet: Es war kein Aushalten. Aber haben Sie Geduld mit so alten Leuten, sie entwickeln sich langsamer.
Nach zehn Jahren, als ich 27 Jahre alt war, hatte er schon so viel dazugelernt, dass man sich schon ganz vernünftig mit ihm unterhalten konnte.“
„Und was soll ich Ihnen sagen: Heute wo ich 37 bin, ob Sie es glauben oder nicht, wenn ich keinen Rat weiß, dann frage ich meinen alten Vater. So können die sich ändern…“
Die Geschichte kann auch als Aufforderung verstanden werden. Als Herausforderung und Aufgabe sich immer wieder zu verändern, um neue Zugänge zu Menschen zu bekommen und sie offen zu halten. Können wir anders zuhören und ein anderes Gegenüber sein, als die Eltern, an denen sich die Jugendlichen oft reiben und die laut Mark Twain zusammen mit den Jugendlichen noch „nachreifen“ müssen?
Vielleicht soll uns die Geschichte auch dazu ermutigen, einen zweiten Anlauf bei Menschen zu wagen, die wir in der Vergangenheit als herausfordernd und schwierig empfunden haben. Hat sich in einem Jahr so viel bei uns und ihnen verändert, so dass wir jetzt viel leichter zueinander finden? Vielleicht sind wir dann ja ganz erstaunt darüber, dass wir alle uns tatsächlich noch ändern können!
Von Diakon Henning Elbers